Dr. Lan: Digital Diagnostic Monitoring (DDM)

Heute geht es um SFPs und die Funktion des Digital Diagnostic Monitoring, kurz DDM genannt. Im Beitrag über SFPs wurde DDM bereits kurz erwähnt. Heute möchte ich es näher erläutern. DDM spielt eine wichtige Rolle beim Einsatz von Lichtwellenleitern (LWL)/Glasfasern. DDM vereinfacht die Fehlersuche und -diagnose bei gestörten LWL-Verbindungen enorm. Voraussetzung ist jedoch, dass sowohl das Netzwerkgerät (Switch, Medienkonverter) als auch der darin eingesteckte SFP die DDM-Funktion unterstützen.

Zur Erinnerung: Die Abkürzung SFP steht für Small Form-factor Pluggable. SFPs sind die weitest verbreitete Bauform unter den optischen Transceivern und werden umgangssprachlich auch Mini-GBIC genannt. Als kleine, standardisierte Module für Netzwerkverbindungen werden sie in dafür vorgesehene Slots in Medienkonvertern und Switches eingesteckt und dienen der Wandlung von Glasfasersignalen.

Um ein solches optisches Netzwerk, dass sich über eine Distanz von bis zu über hundert Kilometern erstrecken kann, auf seine Funktionsfähigkeit zu überprüfen, ist es von entscheidender Bedeutung, sich über den Zustand des optischen Transceivers und des optischen Kabels ständig auf dem Laufenden zu halten. Zu diesem Zweck wurde das Digital Diagnostic Monitoring entwickelt, dessen Funktionsweise im Multi-Source Agreement (MSA) SFF-8472 definiert ist.

Mittels DDM lässt sich der Status des optischen Transceivers in Echtzeit überwachen. Ohne dass das Gerät ausgeschaltet oder konfiguriert werden muss, können verschiedene Parameter des optischen Transceivers wie die Temperatur, die Versorgungsspannung oder die Sende- und Empfangsleistung analysiert werden.

    

Ansicht der Management-Funktion des KTI Industrie Switches KGS-1060: Auf Port 9 ist ein SFP eingesteckt, der DDM-fähig ist. Die unteren drei Positionen zeigen die Temperatur, die Betriebsspannung sowie die Sendeleistung. Der auf Port 10 eingesteckte SFP beherrscht kein DDM.

Darüber hinaus lassen sich mittels DDM Alarme und Warnungen programmieren, die das Host-Gerät informieren, wenn ein Transceiver nicht ordnungsgemäß funktioniert oder sobald bestimmte Grenzwerte über- oder unterschritten werden. Die Übertragung der Werte kann auch per SNMP (Simple Network Management Protocol) erfolgen.

DDM versetzt den Anwender in die Lage, das Netzwerk proaktiv und vorausschauend zu warten. Auf diese Weise können Netzwerkmanager potenzielle Fehler finden, bevor das Netzwerk beeinträchtigt wird, z.B. wenn die Sende- oder Empfangsleistung kontinuierlich nachlässt. Letztlich dient DDM auch dazu, die Kompatibilität des eingesetzten SFP-Moduls zu überprüfen.